Wir arbeiten in der Astrologie mit real existenten Objekten sowie auch mit errechneten Punkten im Sonnensystem und zusätzlich fixierten wir den Frühlingszeitpunkt auf 0°Widder, während die Inder mit der Ayanamsa arbeiten. Es stellt sich also die Frage, wieso das noch alles funktioniert und wieso wir in der Lage sind, trotz dieser ganzen Verschiebungen Jupiter in Schütze als Jupiter in Schütze zu deuten und nicht als Jupiter in sonstwo deuten müssen. Wer sagt uns, ob wir richtig liegen, die Planetenpositionen für unsere Deutungen in Bezug zu setzen zu Sternbildern außerhalb unseres Sonnensystems? Genausogut wäre es möglich, daß wir die Planetenpositionen für unsere Deutungen in Bezug setzen können zu einem fixen Punkt, und zwar in unserem Sonnensystem. Und genau das tun wir im Westen mit der Fixierung des Frühlingszeitpunktes. Jupiter steht nicht im Sternbild Schütze, sondern im Sternzeichen Schütze. Die Inder deuten nur die aus dem Altertum bekannten Planeten sowie die Mondknotenachse und setzen das in Bezug zu den Sternbildern. Uranus, Neptun, Pluto und Asteroiden wollen sie nicht deuten und tun somit etwas völlig anderes als wir, die wir diese Objekte integrieren, seit wir sie per Teleskop entdeckt haben. Was ich sehe, oder wessen Existenz ich zur Kenntnis genommen habe, rückt in mein Bewußtsein und beeinflußt mich.
Es ist nicht genau definiert, wann der Zeitpunkt der Geburt und damit die Basis für den ASC vorliegt, beim ersten Schrei oder bei der Nabelschnurdurchtrennung oder bei etwas völlig anderem. Wir geben uns da sehr variabel, bringen Baby's auch immer häufiger planmäßig per OP zur Welt und beeinflussen somit den ASC. Häufig wissen wir gar keinen genauen Geburtszeitpunkt und Berechnungen von vor der Umstellung von Julianisch auf Gregorianisch laufen immer Gefahr, um einige Tage daneben zu liegen, wenn nicht explizit angegeben ist, welcher Kalender verwendet wurde und wie das Astroprogramm diese Umstellung handhabt. Wenn nun eine astrologische Konstellation ein wie auch immer genaues oder ungenaues Abbild von Vorgängen im Sonnensystem ist und wenn ich akzeptiere, daß Sonne und Mond auf unserem Planeten Einflüsse ausüben, dann kann ich jedenfalls nicht gleichermaßen sagen, die anderen Planeten üben keinen Einfluß aus. Die Kausalität, der kausale Zusammenhang besteht bei Sonne und Mond in so vielfältiger Weise, täglich zu beobachten auf unserem Planeten, auch mit Meßgeräten erfaßbar, also kann er auch bei den anderen Planeten und gar Asteroiden bestehen.
Die dargelegten Punkte nötigen nicht, ein Radix als etwas fiktives oder absichtlich gemachtes, oder als etwas erfundenes oder gar als deterministisch zu betrachten. Es ist ein recht genaues und vorgegebenes Abbild dessen, was in unserem Sonnensystem stattfindet, in Bezug gesetzt zu den üblichen irdischen und menschenerfundenen Abläufen, denen wir uns unterordnen, wie Zeit, Kalender und mit was für fixierten und perfektionierten Dingen wir uns noch so umgeben haben. Die Natur dagegen ist nicht so perfekt, wie wir an unserem Mond sehen können, der eiert wie betrunken ständig um uns herum.
Es ist schwer möglich zu sagen, Konstellationen brennen sich bei Geburt unwiderruflich in den Charakter ein und müssen deswegen auch entsprechend ihrer Bedeutung wirken. Geburtskonstellationen mögen immer vorhanden sein, aber ebensogut wäre es möglich, daß man die meisten und wichtigsten seiner eigenen Konstellationen bis ans Lebensende überhaupt nie leben würde. Demzufolge wären Deutungen in so einem Falle unzutreffend und die These der Einbrennung von Konstellationen bei der Geburt mit Wirkungsgarantie stellt sich automatisch und von selbst infrage. Die Wirkung eines Radixplaneten steht im Zusammenhang mit den aktuellen Transiten dieses und anderer Planeten. In irgendeiner Form verankern sich die Geburtskonstellationen im Menschen und sie interagieren dann mit den Transiten, selbst wenn die Radix-Konstellationen nicht gelebt werden. Transite können nicht gelebte Radixkonstellationen aktivieren, daher wäre immer erst festzustellen, ob und wie der Horoskopeigner seine verankerten Geburtskonstellationen lebt.
Viele Leute versuchen, an eine Sache derart heranzugehen, daß sie etwas messen wollen oder müssen, um einen Beweis zu erlangen. Eine andere Heransgehensweise wäre, zu empfinden und zu beobachten im Leben, dann das Radix zu betrachten und Schlüsse aus Übereinstimmungen und Zusammenhängen zu ziehen. Dabei könnte letztlich sogar der Eindruck enstehen, daß gerade die seriöse Naturwissenschaft mich ziemlich weit von der Natur entfernen will. Von den 4 Naturkräften spielen die starke und die schwache Kraft im erlebbaren Leben keine bedeutsame Rolle, mit der Gravitation und der elektrischen Kraft muß man sich dagegen im Alltag auseinandersetzen. Ob der Ansatzpunkt, die Astrologie zu erklären und zu beweisen, auf herkömmliche naturwissenschaftliche Weise der korrekte Weg sein kann? Um die Jahreszeiten zu erklären, braucht man nur die Sonne, um die Gezeiten zu erklären nur die Gravitation des Mondes. Wieso sollte man anstreben, alles nur dann für beweisbar zu erklären, wenn man die Involvierung von 4 Naturkräften nachweisen kann, oder was auch immer als Maßstab für wissenschaftliche Beweisbarkeit angesetzt wird?
Es ist nur natürlich, daß wer die Astrologie anzweifelt, auch die Existenz so eines kausalen Zusammenhanges anzweifeln muß. Es stellt sich die Frage, ob ein Astrologe sich die Aufgabe der Beweisführung aufbürden lassen muß, oder ob die zweifelnde Gegenseite hier in der Pflicht wäre, den Beweis zu erbringen, daß Astrologie nach einem kausalen Prinzip nicht funktioniert. Das ist der Gegenseite bislang entweder nicht möglich, oder die Gegenseite hat kein ernsthaftes Interesse daran.
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