Bei meinem Online-Check-In 3 Wochen vor Abreise machte ich einen Ankunftstermin für 12:30 bis 13:00 aus. Ich fuhr dann mit einem Taxi am Barcelona 'Moll Adossat Cruise Terminal B' vor, händigte mein Gepäck an einen der Kofferträger vor dem Terminal aus, er befestigte einen Gepäckanhänger mit meiner Kabinennummer am Griff. Kurz darauf sprach ich einfach einen der mobilen 'Royal Caribbean'-Agenten für das Check-In an, Omar war sein Name. Ich wies darauf hin, daß ich keine Gepäckanhängerquittung erhalten hatte, er meinte aber, ich müsse mir überhaupt keine Sorgen machen und machte schnell ein neues Foto von mir mit seinem Tablet, weil ich offenbar für eine Kreuzfahrt viel zu ernst auf dem von mir beim Online-Check-In verwendeten Passfoto 'dreinschaute. Er wollte wissen, ob ich kürzlich in bestimmten afrikanischen Ländern mit Infektionsrisiko war. Ich zeigte meinen 'Set Sail Pass', meinen Reisepass sowie meine Kreditkarte vor und wurde flugs zum Terminaleingang weitergeleitet, wo ich die Sicherheitskontrolle passierte und den kleinen Duty Free Bereich. Ich wunderte mich über die angebotenen Getränke im Duty Free Laden angesichts der umfangreichen Restriktionen, Getränke an Bord zu bringen, die Regelung ist verwirrend. Schließlich durchquerte ich die Fotohalle, wo Gäste sich vor riesigen Fototafeln der 'Harmony Of The Seas' ablichten lassen konnten. Weiter die Rolltreppe hinauf zur Gangway entlang der Pier, wo die 'Harmony Of The Seas' wie eine Wand aus Balkonen in die Höhe ragte.
Um genau 13:00 betrat ich 'Harmony Of The Seas' über die Gangway. Dort fand eine letzte Prüfung meiner Identität und meines 'Set Sail Pass' statt, insgesamt fast ein halbes Dutzend seit Aufgabe meines Gepäcks, und dann befand ich mich in etwas wovon ich dachte, daß dies immer noch an Land sein müsse, die 'Royal Promenade', eine riesige Halle über 2 Decks mit der Rezeption, Bars, Restaurants, 2 Geldautomaten, der 'Bionic Bar', in der 2 Roboter Getränke mixen - wobei sie kopfüber an der Decke hängende Flaschen anzapfen und die Getränke vor dem Servieren sogar schütteln -, der 'Rising Tide Bar', einer Bar auf einer großen und offenen, sich zwischen Deck 5 und 8 bewegenden Aufzugsplattform und einigen anderen Einrichtungen. An beiden Enden der 'Royal Promenade' befinden sich raumverschwendende, über 12 Decks gehende Atrien, die von gläsernen Fahrstühlen umgeben sind. Laute Musik beschallt mein erstes Wow-Erlebnis an Bord. Viele Leute und eine positiv leicht aufgeregte Stimmung.
Ich begab mich direkt zum backbordseitigen vorderen Treppenhaus, hüpfte mit einem der verglasten Expressaufzüge innerhalb von nur Sekunden 5 Decks hoch und fand meine Kabine 10176 gleich um die Ecke, einen kurzen Weg den Gang runter. Wunderbar, wie in den USA gibt es Türschließtasten in den 24 Expressfahrstühlen und meist keine langen Wartezeiten, obwohl einer der Fahrstühle seit Tag 3 offenbar defekt war. Neben der Kabinennummer fand ich einen Umschlag mit meiner 'SeaPass' Karte. Diese Plastikkarte in der Größe einer Kreditkarte öffnet die Kabinentür indem sie einfach nur gegen das Türlesegerät gehalten wird. Außerdem dient sie zum Verlassen und bei Rückkehr zum Betreten des Schiffes, für Einkäufe an Bord und in anderen Situationen.
Es hat insgesamt nur wenig mehr als 30 Minuten gedauert, von meinem Hotel im Stadtzentrum von Barcelona mit dem Taxi zum Terminal und durch das gesamte Einschiffungsprozedere zu meiner Kabine an Bord 'Harmony Of The Seas', es gab keine erwähnenswerten Wartezeiten und mein Gepäck fand ich 1 Stunde später vor meiner Kabine. Das ist nicht rekordverdächtig, das ist Rekord!
Erstmal das Schiff entdecken und erforschen, es ist riesig! Alles ist größer, gigantischer, breiter, länger, nochmal größer, außergewöhnlicher und exklusiver! Echte Pflanzen und Bäume im 'Central Park'! Von früh morgens bis spät in die Nacht gibt es viel mehr Aktivitäten, Shows, Sehenswürdigkeiten und Unterhaltungsangebote, als man sie jemals alle abklappern könnte. Also, dies hier ist nicht der richtige Zeitpunkt und Ort für Langeweile! Ich eilte wirklich durch die 5 Tage mit ein paar wenigen Stunden der Entspannung auf dem Pool Deck oder auf meinem Balkon, um nichts zu verpassen. Das Schiff, alles ist natürlich neu, die öffentlichen Bereiche sind gut gestaltet, geräumig, mit weichen Teppichen überall. Die Klimaanlage habe ich gar nicht bemerkt, so angenehm war alles temperiert. Trotz der Größe des Schiffes ist es unwahrscheinlich, daß man sich häufig verläuft, denn viele Diagramme, Hinweise und die interaktiven Bildschirme machen die Orientierung auf dem Schiff einfach. 'Harmony Of The Seas' erschien mir unerwartet selten überfüllt mit sehr wenigen Warteschlangen und Staus, auch wenn der Kapitän erschien. Die längsten Warteschlangen, die ich gesehen habe, waren am letzten späten Abend, als Passagiere ohne Kreditkarte ihre Ausgaben an der Rezeption, dem 'Guest Services Desk', zahlen wollten.
Am Tag der Abreise war das Buffet Restaurant 'Windjammer' von mittags bis zum späten Abend geöffnet, und ich hatte am Nachmittag eine erste kleine Mahlzeit an Bord. Zurück in der Kabine klopfte Kabinensteward Fitzroy um 16:00 an der Tür, um sich vorzustellen und gab einige grundlegende Informationen über seine tägliche Anwesenheit, die von 08:00 bis mittags und nochmal von 18:00 für ein paar Stunden sei, auf amerikanischen Schiffen ist es ganz normal, daß die Vorhänge schon vor Sonnenuntergang zugezogen werden. Er wunderte sich, warum ich alleine reise. Gleich darauf nahm ich erstmal ein kleines, erholsames erstes Sonnenbad an Deck an diesem schönen sonnigen Tag in Barcelona.
Die Sicherheitsübung für meine Gruppe fand ab 17:00 in der Bar 'The Attic' statt, ein Deck unter dem Bootsdeck, Einlesen der 'SeaPass' Karte zur Anwesenheitsbestätigung, keine Schwimmwesten zum Anprobieren, nur ein paar Informationen über die Lautsprecher in bis zu 4 verschiedenen Sprachen - Durchsagen erfolgten sonst für gewöhnlich auf englisch und spanisch - und eine Demonstration der Schwimmwesten von einem Besatzungsmitglied. Viele Passagiere kamen zu spät, aber die Übung war vor dem Ablegen des Schiffes beendet. Und dann erlebte ich die einzige Situation einer echten Menschenmassenansammlung auf dem Schiff während der gesamten Reise, alle Passagiere wollten ihre Sammelpunkte auf einmal verlassen. Ich nahm die Treppe.
Um 18:10 drückten die 4 Bugstrahlruder 'Harmony Of The Seas' von der Kaimauer weg, mit ihnen kann das Schiff auch ohne Schlepper sicher manövrieren. Die 'Harmony Of The Seas' setzte 15 Minuten lang zurück durch den Hafen bis hin zum Wendekreis und dann drehte sie innerhalb von 10 Minuten, alles ganz ohne Schlepperhilfe. Um 18:45 verließ die 'Harmony Of The Seas' den Hafen von Barcelona und der Lotse wurde von ihr mit einem kleinen Boot abgeholt. Ja, auch mit dieser Größe ist und bleibt ein Schiff immer weiblich!
Das Schiff erfand die Langsamkeit zeitweise neu, aber 20 Knoten wurden wegen der Hubschraubereinsätze zuweilen auch gefahren. 'Harmony Of The Seas' drehte um 21:10, gefolgt von einer Lautsprecherdurchsage des Kapitäns. Er drehte das Schiff für eine Hubschrauberrettungsaktion, um einen Gast aufgrund eines medizinischen Notfalls evakuieren zu lassen. Das Schiff stoppte 70 Minuten später einige Meilen vor Küste. Ein Hubschrauber kreiste eine Weile über der Backbordseite des Schiffes, zog dann aber wieder ab und das Schiff fuhr weiter, näher an die nächtliche Skyline Barcelonas heran, wo mobile LTE-Internetverbindung wieder möglich war. Das Schiff stoppte schließlich um 23:50 und der Rettungshubschrauber landete auf der Bugplattform.
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