Ich war bereits am Vortag in Venezia angekommen. Das Wetter war ziemlich übel, kalt, windig und Regen fast den gesamten Nachmittag und Abend, ohne Änderung am Abreisetag. Ich war im Begriff, mein nur wenige Schritte von der Piazzale Roma entferntes Hotel zu verlassen, als ein Regenschauer über die Stadt niederging, den habe ich dann erstmal abgewettert.
Massen von ankommenden Kreuzfahrtpassagieren bevölkerten den 'People Mover', der Monorail, die die Piazzale Roma mit dem Cruise Terminal und Tronchetto verbindet, ich entschied mich daher, zu Fuß zu gehen und kam um 11:35, nach einer Strecke von 850m und etwa 12 Minuten am Hafeneingang an, wo ich das 'Boarding Form' und meinen Reisepass dem Sicherheitspersonal vorzeigen mußte.
Ein paar Schritte weiter in Richtung Kreuzfahrtterminal sah ich eine Tafel, auf der alle heutigen Kreuzfahrtschiffe mitsamt ihren Terminals aufgelistet waren, darunter die 'Costa Luminosa' am Terminal 109-110. Ich sah mich um und fand einen Geldautomaten, Ticketschalter für verschiedene Wassertransportdienste, ein Bistro, eine Tabacchi und 2 Souvenirläden, ein Cambio und eine Parafarmacia. 'Costa Luminosa' hatte bereits gedreht und an ihrem gewöhnlichen Pier und Terminal festgemacht. Ich hatte über die letzten Wochen fast immer Verspätungen bei der Abfahrt des Schiffes auf MarineTraffic beobachtet, manchmal sogar mehr als 1 Stunde. Ich mußte den ganzen Pier entlang laufen, durch Regenpfützen hier und da, der Weg ist teilweise überdacht. Zum Glück habe ich einen Rollkoffer.
Um 11:44 kam ich schließlich vor dem Terminal 109-110 an, zeigte mein 'Boarding Form' einen Mann vor, der mich dann in deutscher Sprache zum richtigen Eingang verwies, die Gäste werden nach Decks getrennt, es regnete wieder. Ein paar Minuten später war ich bei der Gepäckabgabe, zeigte dem Mann am Schalter die gleichen Dokumente vor, wurde wieder als Deutscher erkannt und er begann mit mir auf Deutsch zu sprechen. Ich erhielt ein deutsches Gesundheitsformular über ein mögliches Infektionsrisiko und eine Karte mit der 'Einschiffungsnummer' 11. Er befestigte den Gepäckanhänger aus meinen Reiseunterlagen mit einem Klebeband am Koffergriff und um 11:52 verschwand mein Gepäck im Röntgengerät. Die Rolltreppe hoch fand ich eine Snackbar und eine große Halle mit vielen wartenden Passagieren. Ich fragte anwesendes Personal nach dem weiteren Verfahren und mir wurde gesagt, daß der Einschiffungsprozeß nach etwa 1 Stunde beginnen würde. Eine Frau ging durch die Sitzreihen, um Wellnessangebote anzubieten und ein Mann sammelte den Müll wartendender Passagiere. Um 12:50 wurde über die Lautsprecher in italienischer, englischer, französischer, spanischer und deutscher Sprache verkündet, daß die Einschiffung nun beginnen würde. Sie startete 5 Minuten später mit dem Aufruf der 'Einschiffungsnummer' 1.
Um 13:40 wurde meine Nummer 11 aufgerufen und ich ging zur Passkontrolle. Laut meiner Karte mit der 'Einschiffungsnummer' sollte ich mein 'Boarding Form', das Kreuzfahrt-Ticket und den Reisepass zur Hand haben. Die Karten wurden am Beginn der Schlange eingesammelt, ich mußte weitere 24 Minuten warten. Bildschirme gaben verschiedene Informationen in Bildern, leicht zu verstehen, egal welche Sprache gesprochen wird. Elektronische Geräte sollten beispielsweise ausgeschaltet sein, bevor sie in den Tresor gelegt werden. Wieder wurde ich in deutscher Sprache von dem Mann am Schalter angesprochen, er überprüfte meine Unterlagen. Nur 4 Schalter waren übrigens offen. Die meisten Gäste lehnten es ab, sich an der Fotowand fotografieren zu lassen und eilten durch das Set. Trotzdem bemühten sich die Fotografen, zumindest von und für einige Gäste Fotos machen zu können. Es war 14:09, als ich durch die Sicherheitskontrolle ging. Ich hatte die kleine Flasche mit etwas zu Trinken und den frischen Riesenkeks aus einer der berühmten venezianischen Bäckereien ganz vergessen, aber auch meine Nagelschere war nicht Gegenstand einer Inspektion oder Konfiszierung. Neben der Sicherheit hinter dem Zoll gibt es einen kleinen Duty Free Laden. Ich ging die Treppe hinauf, die Gangway lang und betrat um 14:14 im 'Atrio Supernova' auf Ponte 2 Zaffiro die 'Costa Luminosa'. Mein 'Boarding Form' wurde eingesammelt, ein Foto von mir mit einem Smartphone gemacht, und damit war das Einschiffungsverfahren beendet. Ich kam um 14:20 in meiner Kabine 5381 auf Ponte 5 Avorio an der Steuerbordseite an und fand meine 'Carta Costa' auf dem Bett, 165 Minuten seit Ankunft am Hafeneingang.
Um 14:55 stellte sich Steward Christian von den Philippinen vor und überreichte mir ein 'Diario Di Bordo' in deutscher Sprache. Ich fragte ihn, ob ich in Zukunft die englische Version erhalten und wie man Lautsprecheransagen in der Kabine hören könnte. Er sagte mir, daß nur Notfallansagen in den Kabinen zu hören seien.
Um 15:23 verließ ich 'Costa Luminosa' für einen kurzen Besuch in Venezia. Nach weniger als 2 Stunden war ich aber schon wieder zurück, das Wetter war nur ein bißchen besser geworden, zumindest der Regen hatte aufgehört. Ich passierte die Sicherheitskontrolle, wo um 17:10 mein Reisepass und meine 'Carta Costa' überprüft wurden und fünf Minuten später habe ich auch schon meinen Koffer vor meiner Kabine aufgefunden.
Ich begab mich dann zur Seenotrettungsübung, die für alle in Venezia zugestiegenen Passagiere um 17:45 auf dem Bootsdeck Ponte 3 Ambra begann. Meine Anwesenheit wurde registriert, indem meine 'Carta Costa' mit einem Smartphone abgescannt wurde. Die Veranstaltung dauerte weniger als 30 Minuten und ich startete gleich danach eine kleine Schiffsexpedition. Es regnete wieder. Ich fand einige falsch gehende Uhren und leichte Anzeichen von Abnutzung auf dem Schiff ganz allgemein vor.
Es war 20:15, als die 'Costa Luminosa' vom Pier zurücksetzte und in der Dunkelheit in den Canale Della Giudecca einbog. Venezia ist nachts nicht spektakulär beleuchtet, der 'Campanile' an der Piazza San Marco hat überhaupt keine Beleuchtung. Die Passage dauerte genau 1 Stunde bis zum neuen Hochwasserschutzsystem 'M.O.S.E', das sich am Ausgang der Lagune am nördlichen Ende der Isola Del Lido im Canale Di San Nicolò befindet. Die Baustelle für ein mögliches neues Kreuzfahrtterminal für alle Grandi Navi befindet sich außerhalb der dann geschützten Lagune und sie haben offensichtlich noch nicht mit dem Bau begonnen. 'Costa Luminosa' verließ schließlich die Lagune und fuhr in Richtung der Po-Mündung, wo sie schließlich den Kurs änderte, Richtung Osten nach Trieste.
'Costa Luminosa' bietet 5 kleine Terminals für die Kreditkartenregistrierung, 2 auf Ponte 2 Zaffiro und 3 Terminals auf Ponte 3 Ambra. Um 22:35 waren die meisten Terminals frei. Ich wählte zunächst die Menüsprache aus, zog den Magnetstreifen meiner 'Carta Costa' durch den Schlitz, wurde aufgefordert, meine Kreditkarte mit dem Chip in den Steckplatz unter der Tastatur einzuführen, meine PIN einzugeben und erhielt schließlich die Nachricht, daß die Kreditkartenregistrierung erfolgreich durchgeführt worden ist. Die letzten 4 Ziffern meiner Kreditkartennummer erschienen von da an auf meinem Bordkonto, 'Spese Di Bordo'. Die anfallenden Zahlungen an Bord, einschließlich der Trinkgelder, die täglich in Rechnung gestellt wurden, wurden jeden Tag vom Kreditkartenkonto abgezogen. Andernfalls müßte der Gast eine Barkaution leisten, um die Käufe an Bord zu decken, Details dazu waren im 'Diario Di Bordo' angegeben. Jenes für den nächsten Tag wurde am Abend wieder in deutscher Sprache zusammen mit einem Ausflugsticket in einem Umschlag auf meine Kabine geliefert. Ich mußte den Steward, er war jeden Tag bis etwa 22:00 anwesend, um die Entsperrung meiner Minibar bitten, er hatte es einfach vergessen.
Um Einsicht in mein 'Spese Di Bordo' zu erhalten, habe ich WiFi / WLAN auf meinem Smartphone aktiviert und 'onboardportal-luminosa.costa.it' aufgerufen. Verschiedene Dienste wurden in 9 verschiedenen Sprachen angeboten, zum Beispiel das 'Diario Di Bordo', als PDF herunterladbar. Ich mußte mich zuerst mit meiner 'Carta Costa'-Nummer, Kabinennummer, eMail und einem Passwort meiner Wahl anmelden. Ich konnte mich dann einloggen, um beispielsweise Zugang zu meinen persönlichen Daten zu erhalten, sowie auch zum Kauf eines Internetpakets. Das Einloggen ins Internet war ebenso von 'onboardportal-luminosa.costa.it' möglich, die Bandbreitennutzung wurde beim An- und Abmelden angezeigt. Der Gast kann auch die sogenannten 'Totem's, interaktive Bildschirme an Bord, für Ausflugsbuchungen, Tisch- und Wellness-Reservierungen sowie die Einsicht des Bordkontos und vieles mehr nutzen.
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