Am beliebtesten Foto-Spot in Stockholm waren am frühen Morgen keine Touristen unterwegs, und so mußte ich die goldene Krone auf der Skeppsholmsbron nicht mit anderen teilen. Stockholm - die Hauptstadt von Schweden - ist eine sehr interessante Stadt, entspannt mit vielen Bikern auf der Straße. Die Altstadt 'Gamla Stan' bietet Zeugnisse der deutschen und hanseatischen Geschichte von Stockholm mit vielen alten Gebäuden und sogar der 'Sankta Gertruds Tyska Kyrkan', der Kirche, die von den Deutschen erbaut wurde, die Stockholm im 13. Jahrhundert mitbegründeten.
Ich kam um 15:40 im Värtahamnen 'Tallink Silja Line'-Terminal zu Fuß an - alle Zeiten in diesem Reisebericht sind Ortszeiten - und fragte den Mann am Ticketschalter, ob ein Upgrade in eine höhere Kabinenkategorie möglich sei, höher als auf dem unter dem Autodeck gelegenen Deck 2. Er sagte nur, dass ich bereits ein Upgrade erhalten habe, fragte nach meinem Personalausweis, überreichte mir die Kabinenkarte, wies mir den Weg in Richtung Boarding und nur 10 Minuten nach Ankunft am Terminal war ich bereits an Bord der 'Silja Symphony', genau auf der riesigen Promenade, die viele Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants bietet. Es gab keine Sicherheitskontrollen, aber eine Fotowand, und die Gäste waren eingeladen, sich fotografieren zu lassen. Auf dem Schiff bemerkte ich langsame Aufzüge, Automaten für Erfrischungsgetränke in den Treppenhäusern, die Euro-Münzen akzeptierten, es gab überall Anzeichen und Symptome einer alternden Fähre. WLAN wird angeboten, der Zugangscode steht auf der Zimmerkarte, das System ist größtenteils überlastet, auf dem Rückweg nach Stockholm funktionierte es überhaupt nicht mehr, vielleicht aufgrund eines Bandbreitenlimits, welches ich bereits überschritten hatte.
Die Tür meiner Kabine #915 auf Deck 5 klemmte, Abnutzungserscheinungen hier und da in der Kabine, zweckmäßige Ausstattung. Kleines Badezimmer mit Dusche und Duschgelspender, WC und Waschbecken sowie Handtücher. In der Kabine konnten 4 Passagiere auf Klappbetten untergebracht werden. Es gab ein Telefon, einen kleinen Schrank und einen Thermostat für die Klimaanlage. Das Motorengeräusch in der Kabine war merklich, ebenso wie die Vibrationen, die am Schiff rüttelten.
Um 16:41 legte die Fähre in Stockholm ab, setzte vom Pier zurück und drehte. Fast lautlos glitt 'Silja Symphony' schließlich durch den Skärgård und seine engen Passagen. Es ist eine unglaublich schöne Landschaft mit Buchten und Inseln, die alle paar Minuten wechselten. Einige Passagen waren so eng, daß ich das Gefühl hatte, ich könnte nach den Bäumen greifen. Es wehte ein sehr leichter Wind, und es war immer noch so warm, daß kurze Kleidung ausreichte. Eigentlich erwärmte die Sonne das ganze Deck auf der Backbordseite.
Nach 3½ Stunden Fahrt durch den landschaftlich reizvollen Skärgård und an Furusund vorbei fuhr 'Silja Symphony' schließlich auf das offene Meer, einige kleine Inseln lagen verstreut herum und es wurde windiger und kälter. Das Schiff legte an Geschwindigkeit zu und die Sonne senkte sich langsam über Schweden. Als sie später den Horizont berührte, stieg der Vollmond auf der anderen Seite des Schiffes auf. Hohe Wolken machten es zu einem sehr spektakulären Anblick und schließlich wurde es ein sehr farbenfroher Sonnenuntergang, es war auch bei weitem der längste, den ich je gesehen hatte.
Mobiler LTE-Internetempfang war bis 21:30 möglich. Auf der Promenade wurde Livemusik gespielt, den Gästen wurde den ganzen Abend über verschiedenes an Unterhaltung geboten. Inzwischen war das Åland-Archipel in Sicht. Der kurze Stop in Mariehamn war um 23:43 für nur 8 Minuten und 'Silja Symphony' setzte ihre Fahrt nach Helsinki fort. Die Zeitzone war jetzt EEST und das Aussichtsdeck unter der Brücke war für die Nacht geschlossen worden.
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